Epistolario de Francisco Ayala

12/01/1972

DESTINATARIO: Ayala, Francisco REMITENTE: Brandenberger, Erna

FECHA
12/01/1972
REMITENTE
Erna Brandenberger
DESTINATARIOS/AS
Francisco Ayala
ORIGEN
Zúrich
FICHA DESCRIPTIVA

[Carta mecanografiada]

DEPÓSITO DEL ORIGINAL
Kantonsbibliothek Vadiana, St. Gallen (Suiza)

Carta de Erna Brandenberger a Francisco Ayala (12/01/1972)

Zürich, 12. Jan. 72

Lieber Herr Ayala,

Nun wird es also ernst! Ich freue mich sehr und hoffe, dass wir alles vernünftig vorbereiten können. Sicher ist bis heute einmal

1. Die Volkshochschule, dh. mein Kurs. Dafür haben wir den 16. Februar 1930 h bis

2115 h vorgesehen. Wir werden auch die Teilnehmer anderer Spanischkurse der Volkshochschule einladen, sodass wir mit einem Auditorium von gegen 40 Personen rechnen können. Entschädigung ist Fr. 130.- + Fr. 100.- (Reise) + 1 Uebernachtung. Als Thema dachte ich mir vielleicht etwas allgemeineres über die Stellung des Exilschriftstellers (für Zuhörer aus dem andern Kurs) und Ihr schriftstellerisches Werk im besonderen (für meine Zuhörer). Die zweite Stunde möchte ich gerne für Diskussion reservieren.

2. Die Universität Zürich, auch am Mittwoch 16. Februar, entweder vormittags 1015 h bis 1200 h oder nachmittags 1415 h bis 1600 h. Das vorgeschlagene Thema ist Herr Hilty recht. Wenn Sie in der zweiten Stunde über ein anderes Thema sprechen wollen (vielleicht etwas zur modernen Literatur) können Sie das immer noch. Herr Hilty möchte lieber keine Diskussion, denn von den Studenten werde wohl kaum einer mit Ihrem Werk vertraut sein. Entschädigung: 2x Fr. 150.- + Fr. 100.- (Reise) + Fr. 50.- (Spesen)

3. So gut wie sicher ist Bern am Freitag , 18. Februar. Eugenio de Nora (er ist immer noch heiser) möchte, wenn ich richtig verstanden habe, abends in einem 'Circulo español' oder so etwas einen Vortrag organisieren. Und er treffe nächste Woche bei einer Tagung die Spanisch-Dozenten von Basel, Freiburg, Neuchâtel, und er hofft, etwas lasse sich dort noch machen. Das muss ich ganz ihm überlassen, westlich von Zürich kenne ich niemanden ausser ihm.

4. Für St.Gallen sehe ich schwarz, Prof. Doerig ist zur Zeit in einer schwierigen Situation an seiner Hochschule (die übrigens Geld sparen muss), und ich glaube nicht, dass er den Mut hat, jemanden einzuladen, den nicht er gesucht hat. Versprochen hat er mir allerdings, er werde sein Möglichstes tun.

Platz und ein Sofa-Bett hätte ich in meiner Wohnung, wenn Sie bei mir schlafen möchten. Wenn Sie lieber im Hotel sind, werde ich eines besorgen.

Für den Fall, dass Sie in Madrid nicht allzu sehr beschäftigt sind, wäre ich Ihnen ausserordentlich dankbar, wenn Sie einigen Leuten telefonieren könnten - sie schrei bein wieder nicht.... das alte Lied...., nämlich:

1. Mit Jorge Cela hatte ich seinerzeit vereinbart, dass ich einen Uebersetzer für meine Dissertation suche und bezahle und dass er die Publikation in ALFAGUARA übernimmt. Den Uebersetzer hat dann schliesslich sogar er mir noch verschafft, aber jetzt, da die Uebersetzung fertig ist, lässt er nichts mehr von sich hören. Da wäre ich wirklich sehr froh, wenn Sie ihn fragen könnten, ob ich einen andern Verlag suchen müsse oder wie er sich die Publikation vorstellt.

2. Francisco García Pavón habe ich ein spanisches Manuskript schicken lassen. Er hat sich anerboten, die Autorenportraits durchzulesen und mir allfällige kritische Bemerkungen über einzelne Autoren zu nennen. Denn ich weiss ja nicht, wie verletzlich die Leute vielleicht sind. Und ich will ihnen ja nicht schaden. Seither hat er keinen Ton mehr von sich hören lassen. Er soll mir doch das Manuskript schicken, gelesen oder ungelesen.

3. GREDOS hat seit Jahr und Tag immer noch ein deutsches Manuskript, dass ich schon wiederholt zurückverlangt habe. Leider habe ich nie eine Antwort bekommen. Sie behaupten immer, sie wollen es lesen, aber ich glaube, sie wissen gar nicht mehr, wer es hat. Sie sollen mir doch endlich dieses Manuskript wieder schicken.

Da würden Sie mir wirklich einen riesengrossen Dienst erweisen, wenn Sie all diesen Leuten ein bisschen Beine machen könnten.

Nun, wenn ich wieder etwas Neues weiss, schreibe ich,

und sonst freue ich einfach auf den Besuch und grüsse

Sie herzlich